3 Tipps, die dir helfen, eine Denkweise zu entwickeln, um sich rasch an Veränderungen anzupassen.

Wir befinden uns in einer Welt des Wandels, die sich gefühlt täglich beschleunigt … Du hörst das schon die ganze Zeit und winkst innerlich ab? Eventuell fühlst du dich überfordert und du bist es satt einer 24/7 Flut von chaotischen, komplexen bis katastrophalen Nachrichten ausgesetzt zu sein. Die letzten Jahre bzw. Monate waren sowohl ein Crashkurs in Sachen Veränderung als auch ein Wechselbad der Verunsicherungen.
Fast über Nacht wurde die New Work-Ära eingeläutet. Viele Büroartist: innen wurden in ein Home Office katapultiert. Kurzerhand wurden Küche oder Lounge zu Büros erklärt und in Beschlag genommen. Arbeitsplatzregeln und Kommunikationsnormen wurden neu definiert. Vielleicht gehörst du zu denjenigen, die Unsicherheit hautnah gespürt haben, über den Job, Kolleg: innen oder die Zukunft deines Unternehmens. Vielleicht sind deine Träume geplatzt, vielleicht aber sind auch neue Träume aufgepoppt. Gemeinsam haben wir gelernt, dass wir anpassungsfähig sind. Aber im Großen und Ganzen waren wir wohl eher gezwungen, uns anzupassen. Eine Pandemie hat unsere Welt auf den Kopf gestellt, und wir hatten keine andere Wahl. Wie die meisten hast du höchstwahrscheinlich gedacht: Ich kann es kaum erwarten, dass alles wieder so wird, wie es mal war. Doch der Wandel ist nicht zu Ende. Ganz im Gegenteil: Tatsächlich nimmt er gerade Fahrt auf. Haben sich 2020/21 wie ein Sprint angefühlt, befinden wir uns nun mitten in einem Marathonlauf – quasi ohne Vorbereitung

Damals Panta Rhei – Heute: Alles im Flux
Seit wir den Film „My big fat Greek wedding“ (2002) gesehen haben, wissen wir, dass nicht nur der Ursprung der Demokratie, sondern auch der meisten Worte griechisch ist. Die Formel Panta Rhei wird auf den griechischen Philosophen Heraklit zurückgeführt. Später nutzte und interpretierte der Philosoph Platon die Flusslehre Heraklits, die besagt: „Alles fließt und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln.“ So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass bedeutende Player der Geschichte den Wandel stets begrüßten. Für den Physiker Albert Einstein war Wandel beispielsweise ein ständiger Begleiter. Er konnotierte ihn, indem er Veränderung als einzige Konstante im Universum bezeichnete. Stephen Hawking war sogar der Meinung, dass Intelligenz und Wandlungsfähigkeit einher gehen.
Warum also fällt es uns so schwer, uns zu verändern oder Veränderungen positiv zu sehen?
Dazu gibt es ebenso zahlreiche wie umfangreiche Erklärungsversuche. Nahe liegt, dass unser Streben nach Sicherheit (und Komfort) in als instabil und unsicher empfundenen Zeiten unsere anderen menschlichen Bedürfnisse dominiert. Sicherheit wird übrigens als ein besonders paradoxer Megatrend angesehen. Ständig entstehen medial neue Risiken und Gefahren, doch de facto leben wir in der sichersten aller Zeiten. Gerade deshalb nehmen wir Unsicherheit intensiver wahr, erst recht in Zeiten zunehmender Vernetzung und globaler Umbrüche, so das Zukunftsinstitut. Die Frage, was Sicherheit bedeutet und wer sie verantwortet, wird zukünftig grundsätzlich neu verhandelt. Dabei gewinnt das Thema Resilienz kontinuierlich an Relevanz.
Die Flux-Superpowers können dir dabei helfen, die Fähigkeit zu entwickeln, Veränderungen konsequent als Chance und nicht als Bedrohung wahrzunehmen. Bei einem Flux-Mindset geht es darum, sich von den Konstrukten und Annahmen zu lösen, an denen wir unbewusst festhalten, sich selbst „flux -y“ zu machen. Flux ist sowohl ein Substantiv (der Fluss) als auch ein Verb (im Fluss sein). Als Substantiv ist seine gebräuchlichste, zeitgenössische Definition „kontinuierlicher Wandel“. Als Verb bedeutet fließen, „etwas fließen zu lassen oder zu lernen, fließend zu werden“. Daher leben wir in einer Welt des Flux und es macht Sinn, auch unsere mentalen Muskeln quasi zu flexibilisieren.
April Rinne, Autorin von The 8 Flux Superpowers, sagt: „Unser „new-now-next-never-normal“ (übersetzt: neu-jetzt-nächstes-niemals normal) ist hier, um zu bleiben … und wird sich weiter verändern. Dies erfordert einen umfassenden Wandel in der Art und Weise, wie wir über Veränderungen denken und mit ihnen umgehen.“ Es erfordert, was Rinne ein Flux-Mindset nennt: Die Fähigkeit, Veränderungen konsequent als Chance und nicht als Bedrohung zu sehen und diese Sichtweise in sein eigenes Wertegefüge zu integrieren.
Einige Superkräfte können für dich wichtiger sein als andere, dank dessen, was dich einzigartig macht. Sie können sowohl persönlich als auch beruflich, individuell und organisatorisch angewendet werden. Beginne einfach mit dem, was zuerst dein Interesse weckt, und gehe von dort aus weiter.
Die 8 Flux Superpowers sind wesentliche Disziplinen und Praktiken, die für eine Welt im Wandel geeignet sind. Sie sind das „How to“ von Flux. Die Entwicklung deiner persönlichen Flux-Superkräfte verbessert deine Beziehung zur Unsicherheit und befähigt dich, stark zu sein – selbst (und besonders) wenn der Wandel dich wie eine Monsterwelle erfasst und umherschleudert.
Egal, ob du eine Organisation oder ein Team leitest oder einfach nur versuchst, deine eigene Karriere zu planen.
Hier sind drei Tipps von Rinne, wie du ein Flux-Mindset entwickeln und eine gesunde, langfristige Beziehung zum Wandel unterhalten kannst.
01 Setze Mindset vor Strategie
Die Organisationsstrategie konzentriert sich typischerweise auf das „Change-Management“ als ein Set von Systemen, Prozessen und Entscheidungen. Es beinhaltet normalerweise nicht die Gemütsverfassung der Manager selbst. Denke einmal an das letzte Mal, als du eine große Veränderung bewältigen musstest. Wie hat sich das für dich angefühlt: hoffnungsvoll, ängstlich oder besorgt? Hättest Du eine andere Entscheidung getroffen (oder eine andere Strategie entwickelt), wenn du dich anders gefühlt hättest? Wenn wir uns auf externe Systeme oder Entscheidungen konzentrieren, ohne zuerst die kritische Rolle unseres inneren Geisteszustands zu erkennen, spannen wir den Karren vor das Pferd. Erfolgreiches Navigieren, Managen und Führen durch Veränderungen kommt von innen nach außen.
02 Gestalte deine Beziehung neu und nimm‘ das Ruder in die Hand
Eines der Dinge, die uns eine Welt im Wandel lehrt, ist, dass wir, so sehr wir auch daran glauben möchten, die Zukunft kontrollieren zu können, nur eine Illusion von Kontrolle ist. Tatsache ist, dass niemand kontrollieren kann, was heute Nachmittag passiert, geschweige denn im nächsten Jahr. Was du jedoch kontrollieren kannst, ist, wie du auf Veränderungen reagierst. Du magst zwar ein bestimmtes Ergebnis nicht steuern können, aber du kannst steuern, ob und wie du zu einem Ergebnis beitragen kannst, das zu erreichen möchtest.
Oft wird dies als bittere Pille empfunden, die schwer zu schlucken ist. Doch richtig gute Leader in einer Welt im Wandel wissen, wie man sie optimal nutzt. Wie Rinne sagt: „Fluxy-Führungskräfte erkennen an, was sie nicht wissen und was sie nicht kontrollieren können. Sie suchen eher nach einer klaren Vision, als nach Ergebnissicherheit. Zudem bitten sie andere um Hilfe und setzen dabei weit mehr Handlungsfreiheit und Kreativität im Wandelprozess frei.“
03 Denke kollektiv und kulturell
Es gibt so viele unterschiedliche Beziehungen zu verändern, wie es Menschen gibt, denn jeder von uns hat unterschiedliche Erfahrungen mit Veränderungen. Allzu oft gehen wir davon aus, dass andere „wie wir“ über Veränderung und Unsicherheit denken. Diese Annahme ist bestenfalls riskant und oft gefährlich – besonders wenn unerwartete oder seismische Veränderungen eintreten. Rinne hat erlebt, wie zahlreiche Teams um Zusammenhalt kämpfen und Führungskräfte Schwierigkeiten haben, zu inspirieren. Nicht unbedingt, weil sie sich hinsichtlich der Ziele nicht einig sind, sondern weil sie in unterschiedlicher Beziehung zur eigenen Veränderung stehen (und Gefühle zu der Veränderung entwickelt) haben.
Leistungsstarke Unternehmen hingegen wissen um dieses Spannungsfeld und versuchen allen Talenten zu helfen, ein Flux-Mindset zu entwickeln. Da wir uns einer Zukunft der Arbeit mit unzähligen Unbekannten gegenübersehen, wird der Flux eines Unternehmens ein immer wichtigerer Maßstab für Unternehmenskultur, Verbundenheit und Erfolg sein.
Mein aktueller Favorit unter den Superpowers von Rinne ist: Know your enaugh. In einer Welt, die unermüdlich nach immer mehr strebt, solltest du dein „genug“ kennen. Was wäre, wenn das immer mehr Menschen für sich erkennen und annehmen würden? Better Humans, better world.
Auch wenn viele von uns schon wieder in ihre Firmen-Büros zurückgekehrt sind, Flux ist präsent. Wir wissen, dass sich weitere Veränderungen – und damit mehr Unsicherheit, mehr Überraschungen und noch mehr Unbekanntes – am Horizont abzeichnen. Wir befinden uns wohl noch in der Anfangsphase seismischer Verschiebungen, die eine „Welt im Wandel“ für die kommenden Jahrzehnte prägen werden. Es ist an der Zeit, über Anpassungsfähigkeit oder Resilienz hinauszudenken. Wir müssen die Art und Weise, wie wir über Veränderungen denken und darüber sprechen, jetzt auf den Prüfstand zu stellen.
Are you ready to flux?
Ich unterstütze dich dabei, dein Mindset neu zu justieren. Sprich‘ mich einfach an.
Photos: Andrew (1) + Yogendra Singh (2), Pexels
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