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Sue Kindor

Sue Kindor ist Consultant, Coach & Communicator aus Leidenschaft. Sue war in Agenturen, der Industrie und für Startups tätig und hat sowohl Führungskräfte als auch Management-Boards zu komplexen Kommunikationsthemen beraten. Die Non-Konformistin pflegt einen individuellen Stil und nimmt selten ein Blatt vor den Mund.

Published Juli 24, 2023

Wie du „Change Burnout“ erkennst und verhindern kannst

Viele Menschen entwickeln starke Emotionen, wenn es um Veränderungen geht. Zumeist mündet ein Change-Prozess in eine Achterbahnfahrt starker Gefühle. Gleiches gilt für Veränderungen im privaten und gesellschaftspolitischen Kontext. Damit umzugehen, stellt die Involvierten vor eine große Herausforderung. Die meisten Change-Prozesse von Unternehmen scheitern nach wie vor (rund 70%). Führungskräfte berichten vermehrt von „Veränderungsmüdigkeit“, „Erschöpfung“, „Veränderungssättigung“ und „Veränderungsburnout“. Aber nicht nur das Leadership, sondern auch die Mitarbeitenden fühlen sich schneller erschöpft und können keine Energie mehr aufbringen, um den Wandel voranzutreiben. Vor allem, wenn der Wandel konstant ist und alle Veränderungen dringend erscheinen. In Unternehmen finden immer mehr Veränderungen auf einmal und dies in einem immer schnelleren Tempo statt.

Wie aber können Leader ihren Teams helfen, der Erschöpfung durch Veränderungen präventiv entgegenzutreten – oder sich aus deren Fängen zu befreien?

Allzu oft ermutigen Unternehmen ihre Mitarbeiter einfach dazu, belastbar(er) zu sein und legen die Verantwortung, Wege zu finden, um sich besser zu fühlen, in die Hände jedes Einzelnen. Führungskräfte müssen erkennen, dass Erschöpfung durch Veränderungen kein individuelles, sondern ein kollektives Problem ist, das auf Team- oder Organisationsebene angegangen werden sollte. Erstens solltest du innehalten und dir bewusst machen, dass es sich um einen bedeutenden Wandel handelt und dass er mit Unbehagen verbunden ist. Zweitens: Nimm du selbst eine Vorbildrolle, eine lernende Haltung, ein und lebe deinem Team vor, dass es normal ist und vor allem Spaß macht, sich ständig weiterzuentwickeln. Insbesondere angesichts der anhaltenden Unsicherheit. Drittens: Mache Pläne, aber akzeptiere, dass du und dein Team wahrscheinlich von diesen Plänen abweichen werden. Und schließlich solltest du in einfache Rituale investieren, die das Team gemeinsam durchführen kann, um Stress abzubauen.

Was nicht hilft:

  • Verleugnung, Verharmlosung, Vermeidung und/oder Widerstand gegen die Realitäten des Wandels.
  • Eine defensive oder dysfunktionale selbstschützende Haltung, die kräftezehrend ist.
  • Stress wegen des ständigen Wandels. Das raubt wertvolle mentale und emotionale Energie, hemmt die Risikobereitschaft und kreative Problemlösung und erhöht oft die Wahrscheinlichkeit eines Burnouts.
  • Veränderungen erzwingen und sich über den „Widerstand“ der Teams beschweren.
  • Unzureichende Einbeziehung eines breiten Spektrums von Personen, die an der Veränderung beteiligt sind, beginnend mit der Planungsphase.

Was kann helfen, Burnout während des Wandels zu verringern?

Die Fähigkeit, Denkweisen und unternehmerische Strategien und Prozesse zu ändern, ist unerlässlich. Veränderungen können zwar Ängste auslösen, aber auch den Fokus und die Zielsetzung schärfen. Alles, was die Widerstandsfähigkeit stärkt, trägt dazu bei, den Burnout zu verringern. Um einen positiven Einfluss ausüben zu können, muss eine kontinuierliche und klare Kommunikation mit allen Beteiligten etabliert werden. Wenn Menschen im Unklaren sind, werden Ängste und Unsicherheiten gefördert.

Auf der Grundlage von Untersuchungen, findest du hier einige Praktiken, die du als Führungspersönlichkeit anwenden kannst, um dein Team oder deine Organisation bei der kollektiven Bekämpfung der Erschöpfung durch Change zu unterstützen.

Halte inne, um Veränderungen und das damit verbundene Unbehagen anzuerkennen.
Um mit Ungewissheit umzugehen, müssen wir unserem natürlichen Impuls widerstehen, vor Unbehagen davonzulaufen. Wenn wir mit Ängsten konfrontiert werden, neigen wir dazu, sofort in den Aktionsmodus zu wechseln. Psychologen nennen dies „ängstliches Fixieren“, und es hilft weder uns, noch den Menschen um uns herum. Anstatt uns mit der Ursache unserer Angst zu befassen, arbeiten wir bis zur Erschöpfung daran, sofortige Linderung zu finden.

01 Mache dir das Mantra zu eigen: „Ich bin ein Mensch, der lernt: …“.
Die Ungewissheit hilft uns dabei, uns der Tatsache zu stellen, dass wir nicht alle Antworten haben. Das kann natürlich beängstigend sein, vor allem, wenn man sich gerne unter Kontrolle hat. Um dir selbst und deinem Team dabei zu helfen, von der Angst zu einer Wachstumsmentalität überzugehen, solltest du die Situation neu betrachten. Wenn wir uns sagen: „Ich bin ein Mensch, der lernt …“, anstatt „Ich kann das nicht“ oder „Ich muss das alles schon im Griff haben“, dann sehen wir uns als befähigte Akteure des Wandels.

Hier sind ein paar Beispiele dafür, wie du das Nichtwissen neugestalten kannst:

Anstatt zu sagen: „Ich weiß nicht genug, um Menschen digital, bzw. aus der Ferne zu führen. Ich schaffe das nicht“, sage dir: „Ich lerne, wie ich als eine gute Führungskraft aus der räumlichen distanz mit entfernten Teams umgehen kann“.

Statt „Ich bin ein nervöses Wrack, weil ich wieder Präsentationen vor Publikum halten muss“, sage dir: „Ich lerne wieder, wie man relaxed vor Publikum präsentiert.“


Es ist empfehlenswert die Übungen mit deinem Team durchzuführen, indem du darum bittest, den Satz „Ich bin eine Person, die lernt, “ oder „Wir sind ein Team, das lernt, _“ zu ergänzen. Es kann hilfreich sein, zu hören, was andere empfinden und durchmachen, so dass sich die einzelnen Teammitglieder weniger allein fühlen und sich leichter gegenseitig unterstützen können. Es kann auch hilfreich sein, die Unsicherheitstoleranz der einzelnen Personen besser zu verstehen. Wenn du weißt, dass jeder in deinem Team es vorzieht, Unsicherheit zu vermeiden, kannst du zusätzliche Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass jeder den Weg nach vorne versteht.

02 Mache einen Plan, von dem du abweichen wirst.
Angesichts der Ungewissheit solltest du dich besonders anstrengen, um herauszufinden, was du als Nächstes zu tun ist. Unsere Gehirne sind darauf programmiert, Muster zu erkennen. Wenn wir mit einer bekannten Aufgabe konfrontiert werden (z. B. dem Erstellen eines Quartalsberichts), können wir einfach denken: „So habe ich das beim letzten Mal gemacht. Das werde ich wieder so machen.“

Ungewissheit unterbricht diesen Mechanismus. „Man hat das Gefühl, dass man allem, was passiert, mehr Aufmerksamkeit schenken muss, weil man sich nicht sicher ist, was man tun soll“, erklärt die Psychologin Dr. Molly Sands. „Deshalb ist Unsicherheit so anstrengend.“ Das ist auch der Grund, warum wir leicht in eine Analyse-Lähmung verfallen: Unser Verstand ist überfordert, wenn er im Zickzackkurs eine Million Zukunftsmöglichkeiten durchgeht. Wie kann man also unter diesen Umständen einen Weg nach vorn finden?

Dr. Laura Gallaher erklärt, dass die Teams bei der NASA-Pläne als „Pläne, von denen wir abweichen“ bezeichnen. Dr. Gallaher erklärte: „Der Vorteil der Planung besteht darin, dass wir uns Gedanken darüber machen, was wir tun werden, wenn etwas passiert. Der Wert liegt im Prozess und in der Reise, nicht in der spezifischen Agenda“. Mit anderen Worten: Der Schlüssel ist, zu planen, aber unsere Pläne nicht als in Stein gemeißelt zu betrachten. Betrachte es stattdessen als Bestätigung, dass du auf das vorbereitet bist, was als Nächstes kommt.


Es ist ratsam, eine ähnliche Sprache mit deinen Teams zu verwenden. Indem du bei der Planung eine flexiblere Haltung einnimmst, kannst du deinen Mitarbeitenden helfen, weniger frustriert zu sein, wenn sich die Dinge unweigerlich ändern, und eher bereit sein, die Reise als Lernerfahrung zu betrachten.

03 Investiere in Rituale.
Studien zeigen, dass Rituale oder Gewohnheiten in Zeiten der Ungewissheit einen großen Beitrag zur Verringerung des Stresspegels leisten können. Forscher haben sogar herausgefunden, dass es nicht einmal darauf ankommt, um welches Ritual es sich handelt. Allein die Tatsache, dass wir immer dasselbe zur selben Zeit tun, kann unsere psychische Gesundheit verbessern. Du glaubst das nicht? Macht nichts, denn Studien haben auch bewiesen, dass Rituale Menschen helfen, sich besser zu fühlen, selbst wenn sie nicht daran glauben, dass Rituale funktionieren!


Es kann schwierig sein, sich als Individuum in einem größeren Unternehmen an Rituale zu halten. Oft haben wir Meditations- oder Mittagspausen in unseren Kalendern eingetragen, nur um sie mit einer anderen Besprechung zu überlagern oder uns nicht von unseren ständig pulsierenden Posteingängen losreißen zu können.


Die Organisationsberaterin Amy Bonsall, die Organisationen dabei hilft, kollektives Wohlbefinden zu erreichen, schlägt vor, dass sich Teams fragen: Wie können wir Rituale in unseren Alltag einbauen? Bonsall sagt, dass es nicht wichtig ist, was Teams im Einzelnen tun, solange es kollektiv ist und sich auf das konzentriert, was für das Team am wichtigsten ist (z. B. die Steigerung der Energie, der Kreativität oder der Konnektivität). Sie schlägt vor, jede Sitzung mit einer kurzen Zentrierungsübung zu beginnen, z. B. gemeinsam die Augen zu schließen und eine Minute lang zu atmen. Oder ein tägliches 15-minütiges „Stand up“, bei dem Teammitglieder mitteilen, was sie inspiriert.

Es besteht kein Zweifel, dass Ungewissheit Ängste auslöst. Der Schlüssel liegt darin, die Mitarbeiter nicht alleine kämpfen zu lassen, sondern die Herausforderungen gemeinsam anzuerkennen und anzugehen. Mit den richtigen Instrumenten kannst du deinem Team helfen, Vertrauen in deine Fähigkeit zu gewinnen, alles, was als Nächstes kommt, gemeinsam besser zu bewältigen – ob das nun bedeutet, einen „Plan zu erstellen, von dem man abweicht“, oder ein paar neue Rituale einzuführen (auch wenn du nicht daran glaubst).

Last, but not least – lasse weder dich selbst, noch dein Team im Stich. Wenn ihr euch gegenseitig unterstützt und Resilienz praktiziert, seid ihr gegen Change-Burnout bestens gewappnet.

Kontaktiere mich gerne, wenn du Unterstützung für dein Change-Projekt benötigst.

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