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Sue Kindor

Sue Kindor ist Consultant, Coach & Communicator aus Leidenschaft. Sue war in Agenturen, der Industrie und für Startups tätig und hat sowohl Führungskräfte als auch Management-Boards zu komplexen Kommunikationsthemen beraten. Die Non-Konformistin pflegt einen individuellen Stil und nimmt selten ein Blatt vor den Mund.

Published Nov. 27, 2024

Nicht nur in der aktuellen Politiklandschaft begegnen sie uns, die Spezies der verbalen Bullshitter (BS). Diese Art scheint sich unaufhaltsam auszubreiten und macht auch – oder gerade – vor Unternehmen nicht halt. Die einen haben (noch) wenige, die anderen schon viele von ihnen, auch in Leadership-Positionen.  Eine gefährliche Entwicklung. Erfolg stellt sich an der Spitze aber nur für diejenigen ein, die gute Kommunikations-Skills besitzen und sie nachhaltig trainieren. Helfen kann auch, zum Bullshit-Buster zu konvertieren.

Super-Power im Leadership

Kommunikation ist nicht nur eine Wunderwaffe im Leadership sondern die Super-Power schlechthin. Wenn du dein Potential ausschöpfen willst, solltest du dich von Kommunikations-Gewohnheiten verabschieden, die dir keinen Gefallen tun. Gewohnheiten bringen uns entweder voran oder stehen uns im Weg; die meisten von uns wissen, welche unserer Gewohnheiten Stolpersteine sind. 

Warren Buffett drückte es noch drastischer aus. Er ist der Meinung, dass Kommunikationsfähigkeiten enormen Einfluss auf unseren Erfolg haben. Schulen beispielsweise lägen bedauerlicherweise viel zu wenig Fokus auf dieses wichtige Skill. „Wenn du nicht kommunizieren und mit anderen Menschen reden kannst, um deine Ideen rüberzubringen, gibst du dein Potential auf“,  so der „Star-Investor“.

Häufige Bad Habits

Ich habe schon viele smarte, wohlmeinende Manager erlebt, die mit Personalproblemen zu kämpfen hatten. Sie haben oft eine fatale Angewohnheit gemeinsam: ineffektive Kommunikation.

Manchmal lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die Dinge zu werfen, die uns daran hindern, optimal zu kommunizieren.

Im Laufe der Zeit habe ich zahlreiche Klienten zu ihren Kommunikationsdefiziten beraten. Hier ist, was unterlassen werden sollte:

1. rede nicht mehr als Zuzuhören

Effektive Kommunikation besteht nicht nur aus Reden; gute Gesprächspartner hören intuitiv auf die Story oder die Anliegen ihres Gegenübers, stellen Fragen und suchen in Gesprächen nach Tiefe, Bedeutung und Verständnis.

Dies erfordert die Fähigkeit, präsent und im Augenblick zu sein. Es bedeutet auch, dass du never ever über andere hinweg reden solltest um deinen Standpunkt zu vermitteln, nur um deinen Vorteil abzuschöpfen. Wenn du wirklich zuhörst, Nimm’ die Einwände, Ängste und Befürchtungen der anderen ernst, und evaluiere auch die Lösungsvorschläge für Probleme.

2. Don’t: Bullshit (BS) Talk

„Wir müssen hier mal was verändern!“ – das hört man in vielen Meetings. Jedoch bleibt die Frage: Was genau muss verändert werden? Oder auch: „Es muss einfach besser werden!“ – eine Floskel, die in der Kommunikation genauso viel sagt wie „Wir sollten irgendwann mal ein Meeting einberufen“. Nämlich nichts.

Diese Art von  BS ist ein häufiger Fallstrick in der Kommunikation von Führungskräften – ein No Go. Sie mag zwar oberflächig den Eindruck erwecken, dass sich der- oder diejenige mit den Themen beschäftigt. Solche Beiträge haben jedoch ein Value Add von gleich 0.  BS trägt weder zur Problemlösung noch zur Klarheit oder zum Vertrauen bei – im Gegenteil. Wenn du als Leader ständig mit vagen Statements  und unkonkreten Zielen um dich wirfst, verwirrst du deine Mitarbeiter nur und unterstützt sie nicht.  

Aber warum neigen so viele dazu, sich in Worthüsen zu ergehen? Ein Grund liegt in der menschlichen Psyche: Wenn jemand unsicher ist,  was er eigentlich sagen soll oder wenn er etwas nicht wirklich weiß, dann neigen viele dazu, es hinter schwammigen Aussagen, bzw. Phrasen zu verstecken. Auch Führungskräfte sind Menschen. Manchmal kann der Druck, immer die richtigen Antworten parat zu haben, dazu führen, dass sie vage bleiben, anstatt in einen  „echten“ Dialog zu gehen und konkret zu werden.

Hier hilft die Kunst des „Bullshit-Busters“:

  • Führe klare Gespräche: Ordne deine Gedanken wie (hoffentlich) deinen Desktop. Wenn du merkst, dass du in einem Austausch in BS abdriftest, diszipliniere dich zur Präzision. Stelle präzise Fragen: „Was genau bedeutet das für uns? Was können wir konkret tun?“
  • Fordere Resultate von dir und anderen: Nutze die Gelegenheit, die Diskussion in eine lösungsorientierte Richtung zu lenken. Fragt nach konkreten Handlungen, Maßnahmen und Zeiten.
  • Gib Verantwortung ab: Wenn du Führung übernimmst, gehe mit gutem Beispiel voran. Statt leere Phrasen zu dreschen, fordere von deinem Team spezifische Vorschläge und Lösungen verpackt in einer klaren und verständlichen Sprache.

Psychologie hinter BS: Warum wir es tun – und wie wir es vermeiden können

Es ist nicht selten, dass Führungskräfte (und Mitarbeiter) in die Falle der „Dummschwätzerei“ tappen, weil sie keine klaren Vorstellungen von den nächsten Schritten haben oder die Verantwortung für schwierige Themen scheuen. Wenn wir in allgemeine Floskeln flüchten, machen wir uns oft nicht bewusst, dass wir damit eigentlich wenig bis gar nichts bewegen.

Dummschwätzerei ist wie der „Phrasen-Kaiser“ – jemand, der sich in lange, inhaltsleere Reden hüllt, um als kompetent oder informiert zu wirken, aber in Wahrheit nichts Substanzielles beiträgt. Als Leader solltest du diesen „Kaiser“ durch Selbstreflexion immer wieder entlarven und dafür sorgen, dass du in der Kommunikation eine klare Richtung und ein konkretes Ziel hast.


3. Verstecke Dich nicht hinter deiner digitalen Komfortzone


Das digitale Zeitalter mit all den Bequemlichkeiten hat dazu geführt, dass unsere Fähigkeit, verbal zu kommunizieren, langsam nachlässt. Dies betrifft alle Generationen, nicht nur die der Generation Z. Zugegeben – die 24/7-Verbindung mit mobilen Apps, SMS, E-Mail und sozialen Medien ist zu einer Krücke geworden. Die Schnelligkeit der textbasierten Kommunikation ist sicherlich praktisch. Aber wir sollten uns davor hüten,  unsere Fähigkeit, mit den Kollegen und Kunden Gespräche zu führen, zu beeinträchtigen oder zu vernachlässigen.

Sollte  das auf dich zutreffen, bedeutet das, dass du mutig aus deiner digitalen Komfortzone heraustreten musst, um direkt mit der Unberechenbarkeit menschlicher Gefühle umzugehen. Für frühere Generationen war das Usus und als Führungskraft ist das oft der schnellste und effektivste Weg, deine Erwartungen und Ziele klar zu formulieren oder auch Konflikte zu lösen.

4. Spreche nicht zu schnell

Experten für Körpersprache, sagen, dass die ideale Geschwindigkeit für die Aufnahme von Informationen bei etwa 170 bis 190 Wörtern pro Minute liegt. Wenn wir also mit weniger als 170 Wörtern pro Minute sprechen, wirken wir vielleicht etwas zu langsam und riskieren, die Aufmerksamkeit unserer Zuhörer zu verlieren. Kurzum, speed it up!

Doch auch für Beschleunigung solltest du als Leader ein sensibles Händchen haben. Speed-Talking ist nicht immer die erste Wahl, vor allem, wenn es etwas Komplexes zu besprechen gibt. In solchen Situationen solltest du das Gegenteil tun: Verlangsame  das Tempo und lege deinen Fokus darauf, die Dinge ausreichend klar darzulegen. Andernfalls wist du wahrscheinlich Blicke ernten, die dich an das „Reh im Scheinwerferlicht (deines Autos)“ erinnern. Schlimmer noch: Wenn du mehr als 210 Wörter pro Minute sprichst ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dein(e) Zuhörer geistig abschalten …

Dein Takeaway? 

Wenn du anderen einen Benefit vermitteln oder neue Informationen vermitteln willst, solltest du es langsam angehen, damit die Leute mithalten können. Handelt es sich jedoch um ein normales Gespräch, bei dem keine neuen Informationen oder Kenntnisse vermittelt werden, kannst du das Tempo etwas anziehen.



Wie du als Führungskraft gegensteuerst: Klare Kommunikation statt Phrasendrescherei

Was kannst du also tun, um als Führungskraft BS entgegenzuwirken und deine Kommunikation klar und effektiv zu gestalten?

  • Sei ein Role-Model: Drücke dich klar und verständlich aus. Sei ein emphatischer Zuhörer. Kommunikations-Workshops können dein Team dabei unterstützen, erfolgreich und klar zu kommunizieren.
  • Setze klare Ziele: Wenn du von deinem Team sprichst, stelle sicher, dass alle verstehen, was genau gemeint ist. Formuliere deine Erwartungen konkret und vor allem in leicht verständlicher Sprache.
  • Führe präzise Gespräche: Anstatt „Wir müssen uns mal verbessern!“ zu sagen, frage: „Welche Schritte können wir sofort unternehmen, um den Prozess zu optimieren?“
  • Konkretisiere Probleme: Wenn du auf eine Herausforderung hinweist, nenne Details und überlege, welche Lösungsschritte  konkret unternommen werden müssen.
  • Konkretisiere dein Feedback: Wenn du bemerkst, dass jemand in deinem Team sich in vagen Aussagen verliert, hake nach: „Was genau bedeutet das für uns in der nächsten Woche?“ oder „Wie können wir das konkret umsetzen?“ So stellst du sicher, dass keine leeren Worte zurückbleiben. 

Kommunikation – in welcher Form auch immer – ist nach wie vor das beste Mittel zum Erfolg. Das erklärt, warum Warren Buffett den Studenten in seinen Vorträgen immer wieder vermittelt, dass sie lernen sollen, besser zu kommunizieren. „Eure Resultate im Leben werden maximiert, wenn ihr sie besser kommunizieren könnt“, sagt er ihnen.

Dies erklärt auch, warum das einzige Diplom, das Buffett immer noch in seinem Büro aufhängt, das Kommunikationsdiplom ist, das er 1952 vom Dale Carnegie Institute erhielt. Die Lektüre(n) von Dale Carnegie – immer noch empfehlenswert.

Wenn du Unterstützung in der Kommunikation benötigst oder deine Kommunikation pimpen möchtest – kontaktiere mich einfach.


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