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Sue Kindor

Sue Kindor ist Consultant, Coach & Communicator aus Leidenschaft. Sue war in Agenturen, der Industrie und für Startups tätig und hat sowohl Führungskräfte als auch Management-Boards zu komplexen Kommunikationsthemen beraten. Die Non-Konformistin pflegt einen individuellen Stil und nimmt selten ein Blatt vor den Mund.

Published Feb. 3, 2022

Wie du dieses Jahr rationaler und erfolgreicher sein kannst: Folge der „Be Right/Get It Right“-Regel

Hinter uns liegen ein paar harte Jahre. Daher ist 2022 vielleicht nicht das Jahr für große, schwierige Ziele. Viele von uns sind einfach zu erschöpft von Unsicherheit und Verlust, um vom Big Business Play, vollständigen persönlichen Transformationen oder radikalen körperlichem Make over zu träumen. Wenn das auch nach dir klingt, dann hat der Harvard-Professor Steven Pinker einen einfachen, aber sehr wirkungsvollen Vorschlag für ein erfolgreicheres Jahr.


Warum nicht einfach ein bisschen mehr über rationales Denken erreichen?
Die Podcast-Serie auf BBC „Think with Pinker“ greift das Thema von verschiedenen Seiten auf.

Wenn die Pandemie eines bewiesen hat, dann, dass es heutzutage viel Irrationalität gibt. Die News (und auch die Straßen) sind gefüllt mit faktenlosen Schreikämpfen, infantilen Wutausbrüchen und emotional getriebenen Angriffen. Die Welt und unsere kollektive geistige Gesundheit würden eindeutig von einem klareren Denken profitieren.

Eine einfache Faustregel, die Unternehmer (und alle anderen) anwenden können, um jede Diskussion weniger konfrontativ und aufschlussreicher zu gestalten.


Be right/Get it Right

Steven Pinker

Richtig machen und verstehen in dem Sinn, dass wir niveauvoll und kultiviert agieren, auch in toughen Diskussionen. Desmond Tutu, hat zeitlebens den Rat seines Vaters befolgt, ‚Don’t raise your voice, improve your argument‘ und wurde in der ganzen Welt dafür gefeiert. In einer idealen Welt diskutieren wir unsere unterschiedlichen Ansichten mit anderen, um der Wahrheit näher zu kommen, einander besser zu verstehen und voneinander zu lernen. Aber wir alle wissen, wie oft das aus den Fugen gerät und Gespräche durch Lautstärke, Show Off oder gegenseitiges Unverständnis zur Jämmerlichkeit verkümmern. Das sei ganz natürlich, erklärt Pinker, denn Menschen sind Primaten – und oft ist es das Ziel, der Alpha-Debattierer zu werden.“ Dies geschieht oft auch nonverbal – die herablassende, arrogante Haltung, der harte Blick, der gebieterische Ton, die ständigen Unterbrechungen und andere Dominanzdarstellungen.

Dominanz wird oft auch im Inhalt einer Auseinandersetzung angestrebt, indem eine Menge Dirty Tricks verwendet werden, um einen Gegner schwach oder dumm aussehen zu lassen. Dazu können gehören:

  • Argumentieren „ad hominem“ – Angriff auf die Person statt auf das Argument selbst
  • „Straw Man Fallacy“ – Hierbei wird der Eindruck erweckt, das Argument eines Gegners zu widerlegen, während tatsächlich ein Argument (unterstellt) zurückgewiesen wird, das vom Gegner gar nicht vorgetragen wurde.
  • Schuld durch Assoziation – anstatt Fehler in einer Argumentation aufzudecken, wird die Aufmerksamkeit auf ambivalente Gestalten gelenkt, die damit sympathisieren.

Was vor allem einem besseren Verständnis dienen sollte, wird stattdessen zu einem Statusspiel, bei dem beide Parteien versuchen, die andere zu „schlagen“. Sie wollen einfach nur gewinnen, statt zu lernen und die Wahrheit herausfinden.
Ein Kampf intellektueller Gladiatoren kann medienseits zwar unterhaltsam sein, ist aber fast nie erhellend und schon gar nicht profitabel. Deshalb schlägt Pinker vor, eine einfache Regel zu befolgen, um die schlechten Gewohnheiten zu kontrollieren: Wann immer eine Diskussion hitzig, kontrovers oder übermäßig persönlich wird, solltest du dich daran erinnern, dass es nicht das Ziel ist „Recht zu haben“, sondern „es richtig zu verstehen“.


Wir alle können die Vernunft fördern, indem wir die Spielregeln intellektueller Diskussionen ändern, sodass die Menschen ihre Überzeugungen als Hypothesen ansehen, die aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden sollten und nicht als in Stein gemeißelte Weisheiten, die es zu verteidigen gilt.

Denken und gleichzeitig erfolgreicher sein
Pinker ist nicht der einzige gefeierte Denker, der Menschen dazu auffordert, offener für reflektierte Debatten zu sein. Wharton-Professor Adam Grant fordert die Leser in seinem kürzlich erschienenen Buch „Think Again“ auf, weniger Zeit damit zu verbringen, wie Prediger (die andere zu ihrer Sache bekehren wollen), Staatsanwälte (die jemandem das Gegenteil beweisen wollen) oder Politiker (die Wähler gewinnen wollen) und stattdessen häufiger wie Wissenschaftler zu denken (die die Wahrheit herausfinden wollen). Auch plädiert dafür, statt auf Meinungen, die uns ein gutes Gefühl vorgaukeln, auf Ideen, die uns zum Nachdenken anregen, zu hören. Wir sollten Meinungsverschiedenheiten nicht als Bedrohung für unser Ego, sonders als Gelegenheit zum Lernen verstehen. Wir sollten uns weniger oder gar nicht mit Menschen umgeben, die unseren Schlussfolgerungen zustimmen. Vielmehr sollten wir uns zu jenen hingezogen fühlen, die unseren Denkprozess in Frage stellen – à la Advocatus Diaboli.

Wie Pinkers „Be Right/ Get It Right“-Regel empfiehlt Grant ebenfalls, „wie ein Wissenschaftler zu denken“, den Wert, das Verständnis dafür zu fördern, offen für neue Ideen zu sein, anstatt den kurzfristigen Ego-Schub, das Gespräch zu „gewinnen“, zu suchen.

Anders Indset, Wirtschaftsphilosoph, ist ebenfalls der Auffassung, dass Fortschritt für Menschen nicht nur auf Technik und Wissen beruhen, sondern auf Verstand und Verständnis beruhen sollte. Denn ums Denken gehe es, um die Benutzung dieser grauen Masse, die alle Menschen in ihrem Schädel haben, aber die wenigsten wirklich zum Denken benutzen. Oder zum Philosophieren, was eigentlich dasselbe sei. Er meint, dass die meisten das nicht wissen und sich das Denken sich in der Regel abgewöhnt haben. Oder abgewöhnen lassen.

Die Ansätze für ein bewusst kultiviertes Miteinander sind nicht nur gut geeignet, um Clickbait-getriebene, sinnlose Auseinandersetzungen in den sozialen Medien zu vermeiden. Es geht nicht nur darum, die Gesundheit unserer sozialen Netzwerke durch eine qualitativ bessere Debatte zu stärken. Grant weist darauf hin, dass rationaler zu sein hilft, die Welt klarer zu sehen, was zu besseren Entscheidungen und auch mehr Erfolg führe. Der Wharton-Prof bezieht sich auf eine Studie, dass „Unternehmer, denen wir beigebracht haben, wie Wissenschaftler zu denken, mehr als das 40-fache des Umsatzes der Kontrollgruppe erzielt haben“. Zugegeben, ein unglaubliches Ergebnis für eine bloße Änderung der Denkweise.


Wenn du also nach einem überschaubaren, aber äußerst wirkungsvollen Ziel für 2022 suchst, fange damit an – klarer zu denken. Erinnere dich daran, dass es wichtiger ist, es richtig zu verstehen, als in Gesprächen Recht zu haben.

Wenn du Bedarf im Konfliktmanagement hast, dich in der Kunst des kultivierten Debattierens oder eines „Hard Talks“ üben willst, bin ich dein Sparringspartner – sprich‘ mich an oder nutzte das Kontaktformular.

Fotos: Monkey: Juan-Rumimpunu, Unsplash und Bears: Zdenek Machacek, Unsplash

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